Krisen. Chancen. Perspektiven. Unter diesem Motto fand in diesem Jahr die Jahrestagung des Deutschen Reiseverbandes statt. Da wir als Agentur viele Kunden in der Touristik und Mobilitätsbranche betreuen und auch aktives Mitglied im Verband sind, ist dieses Event natürlich jedes Jahr Pflicht. Das Jahr 2020 ist ein extrem herausforderndes Jahr für die gesamte Branche, so dass – vermutlich nicht nur wir – sehr gespannt auf die diesjährige Veranstaltung waren.
Dieses Jahr war durch Corona natürlich alles ein wenig anders. Denn die DRV Jahrestagung fand in diesem Jahr für die Teilnehmenden virtuell statt. Das Studio war eine Halle im CityCube auf der Messe Berlin und das DRV Team, sowie einige Speaker waren in Berlin vor Ort – natürlich unter Einhaltung strengster Hygiene Vorgaben. Die Teilnehmenden konnten das Streaming des Events bequem von zu Hause, beziehungsweise aus dem Büro, verfolgen.
DRV Jahrestagung: justZARGEScommunicate! war mehr als nur Zuschauer
Als Spezialist für virtuelle Events waren wir natürlich besonders neugierig darauf, wie der DRV diese Jahrestagung ausrichten wird. Daher war auch das gesamte Team angemeldet, um sich die Vorträge und Diskussionen anzuschauen.
Besonders ansprechend fanden wir es, dass nahezu die ganze Veranstaltung auf einer Plattform stattfand und man nicht zu diversen weiteren Tools wechseln musste.
Einzige Ausnahme war die Netzwerk-Möglichkeit auf Wonder. Einen ähnlichen Ansatz haben wir auch bei unserer #WeiberWiesn Dahoam verfolgt, so das unsere Teilnehmerinnen den ganzen Abend auf einer Plattform bleiben konnten.
Doch wir waren nicht nur Zuschauer bei der DRV Jahrestagung: Ulrike war in Berlin vor Ort und hat live auf Twitter von der Jahrestagung berichtet. Auf dem Account des DRV könnt ihr spannende Infos und Hintergrundinformationen nachlesen.
Gleich geht’s los: Wir freuen uns auf die #DRVJT20! Heute übernehme ich, @UlrikeKatz von @justZARGES, diesen Twitter Account. Ich freue mich auf den Austausch!
Folgen Sie dem #DRV auch gerne auf Instagram. Isabelle nimmt Sie dort den Tag über mit in den Storys. pic.twitter.com/2yLsImLqNl— DRV (@DRVDE) December 8, 2020
Abwechslungsreiches Programm auf der DRV Jahrestagung
DRV-Hauptgeschäftsführer @DirkInger griff einen Punkt aus dem aktuellen Branchencheck auf: Die #Überbrückungshilfen sind für 80 Prozent der Unternehmen der #Reisewirtschaft überlebenswichtig, um den Winter 2020/2021 zu überleben‼️ #drvJT20 pic.twitter.com/zOk4hzpheF
— DRV (@DRVDE) December 8, 2020
Nach der Begrüßung durch Norbert Fiebig, den DRV-Präsidenten, und Dirk Inger, DRV-Hauptgeschäftsführer, zog der tourismuspolitische Sprecher der FPD, Marcel Klinge, in einem Impulsvortrag ein Resümee Lehren aus der Katastrophe, die das Jahr 2020 für die Tourismusbranche eindeutig darstellt.
Nach einem weiteren Impulsvortrag von Thomas Bareiß, Parlamentarischer Staatssekretär, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Tourismusbeauftragter der Bundesregierung, diskutieren Vertreter verschiedener Parteien die politische Rahmenbedingungen für einen erfolgreichen Neustart.
Auch der Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Peter Altmaier, äußerte seine Ansichten in einem Impuls auf der DRV Jahrestagung und versprach einen Tourismusgipfel, sobald Reisen wieder möglich sei.
Wenn man Zahnschmerzen hat, reicht es nicht, Schmerztabletten zu nehmen. Man muss an die Ursache ran. Wir brauchen eine zügige Perspektive für die Jahre 2021/2022, in denen es Corona immer noch geben wird. Wir brauchen einen klaren Verhaltensrahmen für alle Akteure, damit ein normaler Tourismus möglich ist.
Roman Müller-Böhm MdB, Mitglied des Ausschusses für Tourismus im Deutschen Bundestag (FDP), zu den Überbrückungshilfen
Neue Denkansätze für Reisebüros in Zeiten der Krise
Doch nicht nur Vertreter der Politik kamen an diesem Tag auf der DRV Jahrestagung zu Wort. In der Session „Stationärer Vertrieb zwischen Lockdown und Neustart“ unterhielten sich Ralf Hieke, Geschäftsführer IVR Reisebüro und DRV-Vizepräsident und Andreas Heimann, Geschäftsführer DER Deutsches Reisebüro und DRV-Vizepräsident über die Herausforderungen, die Corona und die damit einhergehende Digitalisierung mit sich bringen.
Anschließend regte Gisela Fürmann, Ticket Easy Reisebüro Traunstein, an, das eigene Geschäftsmodell radikal zu verändern und eventuell eine Beratungsgebühr einzuführen. Die Schwestern Alina, Alicia und Anna Maria Wieting von der TUI Travel Star Reiselounge Oldenburg erzählten, wie sie erst 2019 als neues Reisebüro gestartet sind und es trotzdem bislang durch die Pandemie geschafft haben.
Ann-Katrin Preckeler, Inhaberin der Reiseagentur Grenzenlos Emsdetten plädierte dafür, mit Beratung und Fachkompetenz sowie neuen digitalen Formaten zu punkten.
Auswirkungen der Pandemie auf Schwellen- und Entwicklungsländer und auf die Psyche
In einem sehr spannenden Gespräch erklärte Prof. Dr. Thomas G. Schulze, Vorsitzender und Direktor des Instituts für Psychiatrische Phänomik und Genomik (IPPG) am Klinikum der Universität München die Auswirkungen der Pandemie auf unsere Psyche.
Konzentrationsstörungen, Wertlosigkeitsgefühle, Appetitstörungen, Herzrasen sind Symptome einer psychischen Erkrankung. Prof. Dr. Thomas G. Schulze wünschte sich, dass wir diese erkennen und handeln. Denn speziell in der Reisebranche sind vor allem Sucht-Erkrankungen überrepräsentiert.
Nachhaltig beeindruckend waren auch die Erzählungen der Speaker, Manuel Butler, aus der Session „Wenn keine Touristen mehr kommen“ auf der DRV Jahrestagung.
Manuel Butler, Executive Director der World Tourism Organization, sagte in seinem Impuls klar, dass vor allem Länder aus Afrika und karibische Staaten extrem von der Pandemie und des weltweiten Einbruchs der Reisetätigkeiten betroffen sind. Diese sollen auch bei gemeinsamen Anstrengungen weltweiter Organisationen im Fokus stehen.
Auf der #DRVJT20 sprach @Prof_TGSchulze über psychische Erkrankungen in Pandemiezeiten. Ein wichtiges Thema – nicht nur in diesem Jahr. Mehr als 1 Milliarde Menschen sind weltweit betroffen. #mentalhealth #notjustsad #mentalillness @LMU_Muenchen pic.twitter.com/x6FzRoMpbD
— DRV (@DRVDE) December 10, 2020
Das sieht auch Ingo Lies, Gründer von Chamäleon, sehr ähnlich. Er erklärte, wie stark die Arbeitslosigkeit in Südafrika angestiegen sei (um 8% auf 30 %; in Deutschland im Vergleich um 0,9% auf 5,9%). Südafrika sei auf Tourismus angewiesen und daher müsse aus seiner Sicht die UNO mehr helfen.
Martina von Münchhausen, Senior Programme Manager Sustainable Tourism von WWF Deutschland, machte deutlich, dass der fehlende Tourismus auch Umweltschutzprojekte und Naturschutzgebiete in Gefahr geraten, da Tourismus und Naturschutz eng zusammen arbeiten. So können zum Beispiel die Reinigungskräfte von gefährdeten Riffen oder auch die Ranger, die Wilderei verhindern, nicht mehr bezahlt werden. Das habe unmittelbare Auswirkungen, da die Arbeitslosen sich nun andere Tätigkeiten suchen, die oftmals nicht mit dem Naturschutz vereinbar seien.
Ich wünsche mir ein neues Reisen und kein Bestehen auf das Bestehende bzw. das Gewesene, sondern ein neues Denken: wie kann so ein neues Reisen aussehen? Wir entscheiden als reisende mit unserer Brieftasche, mit wem ich reise oder was und bei wem ich vor Ort kaufe. „Wem kommt mein Geld zugute?“ Diese Frage sollten wir uns alle stellen.
Jeanette Buller, Director of Sales, Europe, G Adventures
Alles in allem war die DRV Jahrestagung eine runde Veranstaltung. Schön war es auch, dass man als Teilnehmer während der ganzen Veranstaltung einen Chat hatte, in dem Fragen gestellt und Anmerkungen gemacht werden konnten. In verschiedenen Umfragen wurde darüber hinaus immer wieder die Meinung der Teilnehmer abgefragt. Diese wurde auch immer wieder zwischendurch von den Moderatoren des Events eingebracht und die Fragen an das Panel oder den Speaker gestellt.
Natürlich wünschen wir uns alle, im nächsten Jahr wieder live vor Ort sein zu können, aber bis dahin war diese virtuelle DRV Jahrestagung wirklich ein gelungenes Event zu dem wir dem Deutschen Reiseverband gratulieren.