Corona, Covid-19, Pandemie oder einfach die aktuelle Krise – wie auch immer man die Situation gerade umschreiben möchte – sie betrifft uns alle. Egal mit wem ich telefoniere, skype, texte oder videocalle: Alle sind von Corona betroffen.
Viele Freunde müssen in Kurzarbeit, selbstständige Kollegen*innen bangen um ihre Existenz und im privaten Umfeld wissen manche nicht, wie sie ihre Miete oder Rate für ihr Eigentum in den nächsten Monaten bezahlen oder wie sie ihren Job im Home Office mit der Kinderbetreuung unter einen Hut bringen sollen. Andere haben diese Sorgen nicht direkt, aber wiederum deren Angehörige oder Freunde, die leiden.
Das alles stimmt nachdenklich und bedrückt mich. Ich möchte helfen, jedoch kann man oftmals außer zuhören und Mut machen nichts unternehmen. Jedoch genau um dieses „Mut machen“ geht es mir.
Ich bin ein positiv denkender Mensch und wenn wir den Mut und die Zuversicht, dass alles gut wird, verlieren, wird es wahrscheinlich auch so kommen. Persönlich glaube ich, dass wir mit gutem Beispiel vorangehen müssen. Und wir müssen denjenigen helfen, denen es mit der Ausgangsbeschränkung, mit den Finanzsorgen, mit der Angst um ihre sozialen Kontakte, nicht gut geht.
Aber ich bin auch Realist! Daher glaube ich, wird Corona uns noch eine ganze Weile begleiten – damit einhergehend auch einige große Einschränkungen. Aber jede Krise, auch Covid-19, hat etwas Positives. Daher habe ich mir Gedanken gemacht, was ich als gute Sachen sehe, die gerade entstehen oder die ich persönlich wahrnehme.
5 positive Entwicklungen durch Corona
1. Agilität wird immer wichtiger
In meinen Augen müssen erfolgreiche Unternehmen schon immer agil sein. Sie müssen sich schnell auf neue und in Teilen herausfordernde Situationen einstellen können. Durch Corona sind viele Arbeitgeber gezwungen, sich mit der Homeoffice-Thematik auseinanderzusetzen. Das ist, wie ich es aktuell wahrnehme, für viele wirklich eine Herausforderung. Es hat mich verwundert, wie viele Unternehmen 0 vorbereitet waren.
Umso schöner ist es, in Gesprächen zu erfahren, wie gut es klappt. Daher zeigt mir Corona: Mein Team schätzt und kennt Home Office. Aber darüber hinaus fängt es an, dass Home Office sich als Teil der deutschen Arbeitskultur etabliert. Ich hoffe sehr, dass es auch Post-Corona, wenn es diese Zeit überhaupt geben wird, mit dem „remote Work“ weitergeht und Unternehmen diese notwendige Agilität mit nehmen.
2. Egoismus (vieler) schmilzt
Ich nehme in Teilen weniger Egoismus wahr. Der gesellschaftliche Zusammenhalt wächst und die Corona-Krise bringt Menschlichkeit hervor: Es entstehen viele digitale Bewegungen wie #FlattenTheCurve, #WirBleibenZuhause oder die #StayHomeChallenge. Hier rufen Menschen in sozialen Netzwerken auf, seinen kleinen Teil – nämlich Zuhause bleiben – zur Bewältigung der Krise beizusteuern.
Das finde ich großartig. Auch der weltweit größte Hackathon #WirvsVirus, an dem ich als Mentor und Mitglied des Auswahlgremiums teilgenommen habe, zeigen mir diese Entwicklung. Wenn jeder ein bisschen seinen Egoismus ablegt und Solidarität zeigt, können wir gemeinsam wirklich etwas bewegen und (so kitschig es sich anhört :-)) die Welt ein bisschen besser machen.
3. Wertschätzung für verschiedene Berufe steigt
Zudem nehme ich eine immer weiterwachsende Wertschätzung verschiedenerer Berufszweige war. Diese ist in vielen Fällen schon lange überfällig. Durch Applaudieren auf dem Balkon oder Hashtag Kampagnen in Social Media werden Pfleger*innen, Kassierer*innen, Physiotherapeuten*innen und Co. nicht mehr verdienen und auch die Arbeitszeiten werden nicht besser.
Aber um etwas zu verändern, muss sich die Gesellschaft erstmal bewusst sein, dass etwas geändert werden muss und sie muss aufmerksam machen. Dann sind die Politik und auch die Verbände dran. Einige Berufe sind in unserer Gesellschaft einfach unverzichtbar, werden aber wirklich schlecht entlohnt. Ich wünsche mir sehr, dass sich das nachhaltig ändert.
4. Was Neues lernen - Weiterbildung to go
Vielen Menschen bringt Corona mehr Zeit. Der Anlass ist mit Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit natürlich schwer zu verkraften, aber die Menschen können sich wieder mit Dingen beschäftigen, die sie in ihrem normalen, beruflichen Alltag vielleicht aus zeitlichen Gründen schieben.
Viele haben ihre Ausbildung oder Studium abgeschlossen und seitdem nicht mehr fortgebildet. Nun haben viele die Zeit für eine Weiterbildung. Einige Unternehmen bieten aktuell kostengünstige oder gar kostenfreie Weiterbildungen an.
So haben wir gemeinsam mit der Agentur d.Tales das kostenfreie und regelmäßige Format Happy Hour Talk gegründet. Wenn ihr Lust habt, euch über verschiedene Marketing- und Kommunikationsthemen auszutauschen, kommt gerne dienstags dazu. Die Anmeldung ist ganz einfach und unverbindlich über Eventbrite möglich. Was uns zu dem Angebot bewogen hat und wie es dazu kam, lest ihr in einem anderen Artikel hier im #agencylife Blog.
5. Zeit den Fokus neu oder anders setzen
Normalerweise, also außerhalb der „Covid-19“-Zeit, reise ich geschäftlich viel. Ich bin viel unterwegs – im Auto, im Zug, im Flugzeug – und oftmals „on the run“. Da bleibt mir manchmal keine Zeit, um Gedanken zu sortieren, Herangehensweisen zu überdenken oder mich neu zu fokussieren. Die Reisezeit spare ich natürlich gerade, daher gibt mir Corona die Chance nachzudenken und Neues auszuprobieren.
Ich habe seit Beginn der Krise viele neue Tools ausprobiert und schaue, wie wir diese für uns in der Agentur nutzen können, um uns noch besser aufzustellen.
Wöchentliche Videokonferenzen waren, zum Beispiel, bei uns bei jZc! schon immer Standard. Meistens haben wir Skype oder Teams genutzt. Inzwischen nutzen wir aber auch Zoom oder probieren neue Tools wie Jitsi Meet oder BigBlueButton für verschiedene Eventformate aus.
Mir macht es Spaß, Neues zu versuchen und mir zu überlegen, wie es uns als Agentur und mich persönlich weiterbringt. Daher nehme ich die gewonnene Zeit für so was sehr gerne an.
Beim Schreiben von diesem Artikel für unseren #agencylife Blog wird mir nochmal mehr bewusst, dass Corona für mich aktuell auch Positives hervorbringt. Ich möchte mich auf diese Dinge konzentrieren. Denn es gibt natürlich viele schlimme Konsequenzen durch die Krise. Diese möchte ich auf keinen Fall „kleinreden“. Aber ist es nicht wichtig, aus allem etwas Gutes zu ziehen?